Guten Morgen,
Ich höre ein Glöckchen, es ist relativ nahe meines Zeltes. Ich höre Schritte ca. 50m nach meinem Zelt. Ich mache die Augen auf. Wir sind doch am See „Kopfkratz“. Ich reiße die Augen auf. Ziehe mich an und schaue aus dem Zelt. Leicht unter mir, da wo noch Gras wächst steht jetzt ein Pferd. Eine Minute später sehe ich auch einen Mann. Wir begrüssen uns. Er fragt auf rumänisch ob ich gut geschlafen habe, ich antworte „Da“. Er bindet das Pferd mit einem Eisenhaken an die Stelle und geht. Die anderen schlafen noch.
Ich fange an die Küchenutensilien abzuwaschen und gehe an den See. Er hat erstaunlich klares Wasser. Ich bin gerade fertig lugt schon ein Köpfchen aus dem anderen Zelt. Kimi ist aufgestanden. Ich packe meine Sachen zusammen und lege die Sachen von Volker und Kimi auf Ihr Motorrad. Wir wollen früh los, da es regnen soll. Je weiter wir es schaffen in den Südosten zu gelangen desto weniger Regen werden wir abbekommen. Und mit dem Miras E09 / E10 willst Du wirklich keinen Regen zwischen den Stollen auf der der Straße haben. Denn es ist einiges an Straße zu fahren.
Wir schaffen es leider doch erst um 10 Uhr los zu kommen, da unsere Zelte noch nass sind und wir diese noch leicht trocknen wollen. Nachdem die Stimmung ein wenig bedrückt ist und wir auch noch keinen Kaffee getrunken haben (Sorry Kimi 😉 ) kaufen wir in einem kleinen Supermarkt Instant Kaffee zum selber Mischen ein. Wir fahren weiter an dem See herum und genießen die Aussicht. Die Straße ist unterdimensional. Meine Federung ist leider zu weich eingestellt und ist gerade vollständig überfordert. Ich muss die unbedingt heute Abend stärker in Druck und Zugstufe einstellen. Bei den großen Steinen war das ja ganz ok und man konnte schön damit fahren, jedoch bei Löchern die Fusstief sind bei Geschwindigkeiten von um die 80 brauchst etwas härter 😉
Da auch das Wasser aufgebraucht ist, halten wir noch an einer natürlichen Quelle und füllen all unsere Reserven auf. An manchen Stellen in Rumänien gibt es an den Straßen solche Quellen. Zuerst mal probieren ob das Wasser gut schmeckt, wenn ja, kann man es auch trinken.
Es geht weiter und der Hunger ist präsent. Also entscheide ich die Straße die oberhalb des Sees entlangführt nach unten zum See abzubiegen und wir fahren dort zu einem Restaurant. Dieses besitzt auch eine Anlegestelle mit einem alten fest montierten Schiff. Dieses dient als Anlegestelle für die anderen kleineren Schiffe die durch den See tuckern.
Wir essen einen leckeren frischen Fisch am See und besprechen wie wir weiter vorgehen. Wir entscheiden uns, dass wir heute nur bis 17:30 fahren und dann wo auch immer wir ankommen dort einkehren. Da Volker seine Lampenmaske durch einen Sturz verschoben ist und die ganze Zeit wie eine scheppernde Glocke vor sich hin klappert. Ich muss auch noch das Fahrwerk besser abstimmen auf die nächsten Tage.
Wir fahren nun in ein Gebiet mit unterschiedlichen Bodenverhältnissen. Die Landschaft ähnelt nun immer mehr ans Allgäu oder an Bayern. Ich warte eigentlich schon die ganze Zeit, dass ein schimpfender Jäger auf uns zu kommt und uns vom Motorrad unterschlägt. Aber im Gegenteil. Freundliche Gesichter. Viel Winken und ein gütiger Blick.
Wir fahren nun immer mehr in die Berge und es wird immer sandiger. Wasserdurchfahrten von einem kleinen Bach sind die nächste Aufgabe für uns. Wir fahren bis wir an ein Gatter kommen und biegen natürlich falsch ab. Wir hätten das Gatter öffnen sollen. Ein alter Herr schreit über einen Wall uns an. Wir merken wir sind falsch. Drehen um und fahren dann durchs Gatter. Wir wollen irgendwo eine Kaffeepause machen und wir fahren auf ein Kreuz am Berg.
Wir kommen an und es sind Schützengräben überall am Berg angelegt. Die Rasenfläche ist gemäht und das Kreuz prangt in die Luft. Ich packe den Kocher aus und Kimi und Volker machen ein paar Fotos. Ich koche derweil das Wasser für den Kaffee und bereite den Speck und die Salami vor. Wir setzen uns in einen Schützengraben direkt neben dem Kreuz. Der Wind bläst mit einer leichten Briese über das ganz kurze Gras und lässt die rumänische Flagge am Kreuz hin und herwehen.
Es riecht nach Kaffee als hinter uns zwei 4×4. Es steigen zwei Familien aus und wir unterhalten uns. Der eine ist ein Grafik Designer aus einem entfernteren Ort. Der andere ein Politiker aus der europäischen Union.
Ein deutschsprachiger Ungare erzählt uns wie es hier war. Ein Bataillon der ungarischen Armee verteidigte diese Grenze gegen eine Horde der Rumänen. Mehr als diese Bataillon gab es damals dort nicht mehr. Sie brachten viele Rumänen um bis Sie selber starben. Deswegen gibt es dieses Kreuz.
Nach einem guten Gespräch fahren wir weiter und es geht auf sandigen sehr buckligen Pisten über die Berge. Der Anblick ist wie in den Alpen. Wunderschöner Weitblick und viele trockene Gräser und Büsche.
Es wird 17:30 und wir entscheiden uns wegen den Bären ins Tal zu fahren. Dort fand Volker über Booking.com einen Pferdehof wo wir schlafen können.
Es ist superschön und geschmackvoll eingerichtet.
Aber jetzt gehts nach einer leckeren Suppe von Kimi ins Bett.
Gute Nacht.